Feste und Bräuche im Frühling

Ostern

Ostern, das beliebteste Frühlingsfest, ist mit der neu erwachenden Natur verbunden. Ostern feiert man auf der ganzen Erde. Ostern ist das älteste christliche Fest zur Feier der Auferstehung Christi.

Sitten und Bräuche zu Ostern

Dieses Fest wurde nach der germanischen Frühlingsgöttin Ostara benannt. Oder das Wort “Ostern” kommt von “Osten”, gemeint ist hier die aufgehende Sonne im Osten. Eine genaue, eine eindeutige Erklärung gibt es nicht. Das Ostereiersuchen ist der populärste Brauch, aber bei weitem nicht der einzige. In alten Zeiten wurde mindestens eine Woche gefeiert, und nicht nur zu Ostern, sondern sehr grundsätzlich.

Die Osterlichkeit beginnt vielerorts wenigstens eine Woche vorher mit der Magie der grünen Zweige. Dass man die magische Kraft des frischen Grüns sehr ernst nahm, zeigen folgende Bräuche: Knospen und Zweige wurden auch gegessen, um sich vor Krankheiten zu schützen. Sie wurden an das Haus gesteckt oder ins Haus geholt, um das Haus und die Bewohner vor Schädlingen zu schützen. Zuweilen wurden die Zweige auch gekreuzt aufs Feld gesteckt und verbrannt, um das Feld so vor Unwetter zu bewahren Die Gläubigen steckten sie in Bündeln auf Stöcke, verzierten sie mit Brezeln, Blumen und Bändern, ließen sie vom Priester weihen und trugen sie dann zu österlichen Prozessionen mit sich. Natürlich wurde diesen Zweigen besonders viel magische Kraft zugesprochen, und man bewahrte sie das ganze Jahr als Glücks- und Segensbringer in der Wohnung auf.

Gründonnerstag

Der nächste Punkt im traditionellen Zeremoniell des Frühlingsfestes ist der Gründonnerstag, der Tag der Schaffensfreude. Die am Gründonnerstag gelegten Hühnereier nahm man ohnehin als besonders kraftspendend an. Diese Eier wurden als Ostergeschenk gewählt und geweiht. Die Färbung der Eier sollte deren Zauberkraft erhöhen. Daher wurden die Farben mit Bedacht gewählt: Rot und Gold als Symbole für Sonne und Feuer. Eine Braut musste ein Gründonnerstagsei essen oder man nähte es ihr in den Saum des Brautkleides ein. Eine solche Zauberei warf man auch über ein neugebautes Haus als Hausversicherung.

Karfreitag

Am Karfreitag dominiert christliches Brauchtum: Messen und Prozessionen und diese wiederum besonders in katholischen Gegenden. Auch am frühen Ostersonntagsmorgen sind vielerorts Prozessionen um die Kirche Tradition. Ihnen folgt eine Ostermesse und zu Hause ein gemeinsames Frühstück mit Freunden und Bekannten. Die Osternacht ist beim christlichen Osterfest der Übergang von Klage und Trauer zur Freude. In dieser Nacht wurde früher auch die Taufe vollzogen.

Die Osternacht ist das Ende der Fastenzeit, die strenggenommen am Aschermittwoch, also dem Ende des Karnevals, begonnen hat. Zum österlichen Brauchtum gehört deshalb seit dem 3. Jh. auch das Segnen von Speisen in der Kirche. Gesegnet wurden eben die Speisen, die man vorher nicht essen durfte: Käse bzw. Quark, Eier, Butter, Weißbrot, Fleisch.

Das Essen

Zum Feiern gehört immer auch das Essen, traditionell gibt es auf dem Tisch Osterlamm. Regional gibt es verschiedene Osterkuchen, Osterbrote und Osterplätzchen. In Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg stellt man vor oder hinter dem Haus etwa eine Woche vor Ostern einen Baum mit bunten ausgeblasenen Eiern oder mit Holzeiern auf. Das ist ein sorbischer Brauch.

Allgemein beliebt ist heute auch ein Strauß Frühlingszweige, vor allem Birkenzweige in der Wohnung, der ebenfalls mit kleinen Eiern oder anderen österlichen Figuren behängt wird.

Ostereier

Zu Ostern steht das Ei als Symbol für das neu erwachende Leben im Mittelpunkt. Schon am frühen Ostermorgen kommen die Eier gefärbt, bemalt, beschrieben, mit Bändern geschmückt, in Rot, Blau, Grün oder Gelb auf den Frühstückstisch. Die Ostereier werden nicht nur aufgegessen, sondern auch versteckt und verschenkt. Besonders die Kinder haben große Freude an bunten Eiern. Die Kinder erwarten das Osterfest mit Ungeduld, denn dann beginnt das große Suchen nach Schokoladenhasen, Marzipanhähnen, Nestern aus Zuckerglasur und Marzipan und natürlich nach bunten Ostereiern. Mit den Ostereiern wird natürlich auch gespielt, bevor sie gegessen werden. Vielfältig und örtlich tradiert sind die Formen. Wohl überall bekannt ist das Eierpecken: jeweils zwei Kinder stoßen die Spitzen von ihrem Ei gegeneinander. Wessen Ei beschädigt wird, der hat Pech und muss sein Ei dem anderen schenken. Der Phantasie sind bei diesen Spielen keine Grenzen gesetzt.

Neue Bräuche. Zu den neuen Bräuchen gehören unbedingt noch österliche Konzerte, die an Beliebtheit immer mehr zunehmen. Auf den Programmen stehen gewöhnlich volkstümliche Frühlingslieder, Lieder mit Frühlingsthematik, z. B. von Robert Schumann, oder auch von Bach die Johannespassion und Mathäuspassion.

Wörterverzeichnis:

Gläubige, m, f вiруюч(ий), -а верующий (-ая)
magische Kraft zusprechen (D) приписувати (кому-н.) магiчну силу приписывать (кому-н.) магического силу
Fastenzeit, f -, -en пiст, час посту пост, время поста
vielerorts у багатьох місцях во многих местах
Saum, m край край
sorbisch сербо-лужицький сербо-лужицкий