Woher kommen die Osterbräuche?

Seit Jahrhunderten ist es üblich, am Ostersonntag Ostereier zu suchen. Aber seit wann hat der Osterhase seine Finger im Spiel? Der Hase gilt zwar als Symbol der Fruchtbarkeit, und auf einem Bild in einem Messbuch von 1342 ist neben einem Lamm und einem Huhn auch ein Osterhase zu sehen. Aber die Frage, ob nun der Hase die Eier versteckt oder sogar sie selbst legt, beantwortet das Bild in dem alten Kirchenbuch nicht. Erst in einer Schrift aus dem Jahre 1682 ist zu lesen: “… Man macht einfältigen Leuten und kleinen Kindern weis, diese Eier lege der Osterhase und verstecke sie.” Hoffen wir, dass der Osterhase auch für uns immer recht schöne Eier versteckt! Übrigens: Goethe hat alle Jahre selbst Osterhase gespielt und in seinem Garten Ostereier für Weimarer Kinder versteckt.

Der germanisch-heidnische Ursprung des Festes ist von der christlichen Kirche zum Fest der Auferstehung Christi gemacht worden. Als solches ist es das älteste christliche Fest, und das größte im Kirchenjahr. Mehrere Feiertage gehören dazu: Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag, sowie Ostermontag. Die ganze Woche heißt Osterwoche oder Karwoche.

Der Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern, ist in der Kirchenges-
chichte der Tag, an dem Jesus Christus auf einem Esel reitend in Jerusalem ankam und das Volk ihn mit Palm- und Ölbaumzweigen empfing: im Orient sind das Symbole des Friedens. Im deutschsprachigen Raum gibt es in manchen Gegenden den Brauch, sich an diesem Tag gegenseitig mit jungen grünen Zweigen zu “schlagen”, aber nur aus Spaß. Dem Brauch liegt der alte Volksglaube zugrunde, dass sich die Kraft der jungen Zweige auf den menschlichen Körper überträgt. Mangels Palmzweige nimmt man natürlich einheimische Zweige: Birken, Weidenkätzchen u. a.

Woher kommt nun der Gründonnerstag? Auch darüber ist sich die Forschung nicht einig. Es gibt mehrere Erklärungen. In der germanisch-heidnischen sowie in der altdeutschen Traditionell war dieser Tag für den Wiederbeginn der Arbeit auf dem Feld – “im Grünen” – bestimmt. Wer an diesem Tag arbeitete, dessen Feld wird grünen, wer nicht arbeitete, auf dessen Feld ruhte kein Segen – so der Volksmund. Die Menschen unserer Zeit essen an diesem Tag gern das erste grüne Gemüse aus dem Garten, und man erklärt sich den Namen in diesem Zusammenhang. Die Kirche findet wiederum eine Erklärung in ihrem Kontext: der Donnerstag vor Ostern war in diesem Rahmen die Absolution. Das bedeutet, wer wegen großer Sünden aus der Kirche ausgeschlossen worden war und genug Buße getan hatte, dem konnte an diesem Tag verziehen werden, dem konnte Absolution erteilt werden.

Der Karfreitag findet dagegen eindeutige Erklärung. “Kar” (vom Althochdeutschen “kara”) bedeutet “Trauer”, Klage. Dieser Tag ist der ernsteste Tag im Kirchenjahr – es ist der Tag der Kreuzigung von Jesus Christus. Daher also “Klagetag”. Da das Leiden Christi eine ganze Woche dauerte, heißt die Woche vor Ostern auch die Karwoche. 

Wörterverzeichnis:

gelten als вважатися (ким-н., яким-н.) считаться (кем-н., каким-н.)
Messbuch, n -es, -bücher peл. молитовник peл. молитвенник
Weidenkätzchen, n -s верба ива
Segen, m -s благословення благословение
Buche, f -, -n бук бyк
Buße, f -, -n покаяння покаяние
Finger im Spiel haben бути залученим до чого-н. быть вовлеченным во что-н .
die Heilige Schrift Святе Письмо (Біблія)

 

Священное Писание (Библия)
heidnisch язичницький языческий
j-m Absolution erteilen вiдпустити кому-н гріхи отпустить кому-н грехи
j-m etw. weismachen запевняти (кого-н. у чому.-н.). уверять (кого-н. в чем-н.)